BUND-Landesverband Hamburg

Welttag der Moore: Bau der A26 Ost zerstört wertvolle Torfböden

01. Juni 2023 | Verkehr

Wichtige CO2-Senken bedroht – nationale Moorschutzstrategie sieht Wiedervernässung vor

Anlässlich des Welttags der Moore am 2. Juni fordert der BUND Hamburg die Bundesregierung sowie den Hamburger Senat auf, diese für Klimaschutz und Biodiversität sehr wichtigen Torfböden nicht durch weiteren Autobahnbau zu gefährden. Jeder Bauabschnitt zerstört artenreiche Wiesen, Weiden und Gehölze, zerschneidet Wanderwege von Tieren, vernichtet Moorflächen und belastet damit das Klima stark. Moore sind sehr selten gewordene, wertvolle Lebensräume für seltene und geschützte Arten und stellen die wichtigste natürlich CO2-Senke dar. Obwohl Moore nur drei Prozent der Landflächen ausmachen, speichern sie mehr Kohlenstoff als alle Waldgebiete der Erde zusammengenommen.

In Hamburg bedroht der geplante Bau der A26 Ost im Planungsabschnitt A wertvolle Torfböden, die bis zu vier Meter mächtig sind. Dauerhaft würden durch diesen Bau schutzwürdige Niedermoorböden von über elf Hektar verloren gehen und durch den Flächenverbrauch bei der Baustelleneinrichtung weitere knappe sechs Hektar Moorböden zerstört werden. Lebensräume des streng geschützten Moorfrosches würden zerschnitten und diese seltene Amphibienart damit lokal ausgerottet werden. Im Planungsabschnitt A26Ost C würden 80.000 Kubikmeter Torf aus dem Untergrund ausgegraben werden, um die Autobahn in eine Troglage zu bauen. Es ist geplant, diese Torfe in Torflagern aufzuhäufen und zu vernässen, damit der Torf sich nicht zersetzt und CO2 freisetzt.

Auf der Trasse der A26 West, die bereits gebaut wird, hat die Autobahn-Projektmanagementgesellschaft des Bundes, die DEGES, solche Torflager eingerichtet. Doch schon im letzten Sommer fielen die Lager trocken und das vormals in den Bodenschichten gespeicherte CO2 begann, in die Erdatmosphäre zu entweichen. 

Ein langfristiges Konzept zur dauerhaften Bewässerung der Torflager fehlt bislang und auch für die Torfböden, die im Untergrund der A26 Ost fest eingebaut werden sollen, liegen bislang nur Angaben für einen von drei Abschnitten vor.

Dazu kommt, dass die von der Autobahn betroffenen Böden selbst nicht länger als CO2-Speicher arbeiten können. Der Bau von Torflagern kann also intakte Torfböden nicht ausgleichen. Stattdessen müssten alle vorhandenen Torfflächen wiedervernässt und renaturiert werden. Das sieht auch die Bundesregierung mit ihrem „Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz“ (ANK) sowie der „Nationalen Moorschutzstrategie“ vor.

Dazu Christiane Blömeke, Vorsitzende des BUND Hamburg: „Die letzten Moore unserer Stadt sind zu kostbar und die Zeit, die für eine Lösung der Klimakrise bleibt, zu knapp. Das Hamburger Stadtgebiet hat sich mit bisher 1,7 Grad bereits überdurchschnittlich stark erhitzt. Alle Möglichkeiten des natürlichen Klimaschutzes müssen deshalb jetzt genutzt werden, jedes Zehntel Grad zählt. Wir brauchen keine neue Autobahn – Hamburg muss die A26 Ost beim Bund sofort abbestellen!“

Für Rückfragen:
Paul Schmid, BUND-Pressesprecher, Tel. 040-600387-12 / 0160-7990946

Foto: Nicht bewässerte Torfhügel auf der Baustelle A26 West bei Neuwiedenthal, Foto BUND/Gisela Bertram

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